Blower Door Test (Luftdichtheit & Differenzdruck)

Wer Heizkosten ohne Komfortverlust reduzieren möchte, muß in der Regel die Energieeffizienz erhöhen, damit die aufgewendete Energie besser ausgenutzt werden kann. Neben dem Ausschöpfen technischer Einsparpotentiale bzw. der Erhöhung des Wirkungsgrades von Heizungsanlagen, ist auch ein bewusster Umgang mit Energie zur Senkung des Verbrauchs gefragt. Viel Heizenergie läßt sich z.B. mit einer guten Wärmedämmung der Gebäude-Außenflächen einsparen.

Blower Door Test – Luftdichtheitsmessung

Schon geringe Zugluftströme können einen großen Teil der Heizwärme aus dem Gebäude transportieren. Dabei kann der Wärmeverlust sogar den Anteil übersteigen, der über die Flächen der Gebäudehülle erfolgt. Deshalb hat sich in den letzten Jahren die Herstellung der Luftdichtheit des verschlossenen Gebäudes als eine wichtige Energiesparmaßnahme herausgestellt.
Leider wird bei der Bauausführung trotz gesetzlicher Bestimmungen noch nicht genug darauf geachtet, sorgfältig auf eine völlig luftdichte Gebäudehülle hinzuarbeiten. Eine präzise Bauausführung und die damit verbundene Energieeinsparung läßt sich aber heutzutage gut mit Hilfe des Blower-Door-Tests (Luftdichtheitsprüfung) nachweisen. Mit der fachgerechten Untersuchung der Luftdichtheit von Wohngebäuden werden Problemstellen am Bau gezielt aufgedeckt.
Durch dieses Differenzdruck-Messverfahren (auch: Blowerdoor-Verfahren) wird die Qualität der Luftdichtigkeit des Gebäudes untersucht und dokumentiert, d.h. Leckagen in der Gebäudehülle werden aufgespürt und die volumenbezogene Luftdurchlässigkeit bestimmt. Mit Hilfe eines starken Gebläses (Ventilator) wird zwischen Gebäude-Innenraum und der Außenluft ein Druckunterschied (Differenzdruck) erzeugt. Hierzu wird der Ventilator mit einem Rahmen luftdicht in die Öffnung der Eingangstüre oder eines geöffneten Fensters eingesetzt und daraufhin Luft in das Gebäude hineingedrückt bzw. herausgesaugt (bei Unterdruckmessung). Die Druckdifferenz entsteht und gibt Aufschluß über etwaige Fehlstellen in der Gebäudehülle, welche mit Luftgeschwindigkeitsmessern bzw. Nebelmaschinen aufgespürt werden. Das genaue Verfahren zur Messung der Luftdichtheit ist in der DIN EN 13829 geregelt.
Undichtigkeiten vermindern nämlich den Dämmwert der Gebäudehülle, gerade bei wind- oder temperaturbedingten Druckunterschieden zwischen Innenraum- und Außenluft. Es entsteht zwangsläufig ein Luftzug, der besonders in den Wintermonaten als unangenehm empfunden werden kann. Ein gesundes Wohnklima ist somit auch wesentlich von der Funktion der Gebäudehülle abhängig, da ein guter U-Wert bzw. die besten Dämmplatten nichts nutzen, wenn die Wärmedämmung durch Fugen und Spalten mit kalter Außenluft durchströmt werden kann. Baubedingt treten diese Leckagen besonders häufig an Tür- und Fensteranschlüssen auf, an Schornsteinen oder Abluftöffnungen, an Öffnungen für Rolladengurte oder auch an Deckenanschlüssen eines ausgebauten Dachgeschosses.
Sind Wohngebäude gemäß EnEV (Energieeinsparverordnung) nicht luftdicht ausgeführt, kommt es zu unerwünschten Zuglufterscheinungen und in Folge zu einem überhöhten Energieverbrauch bzw. zu Bauschäden durch Konvektion/Schimmelbildung. Der Blower-Door-Test sollte deshalb immer in der Bauphase durchgeführt werden, wenn Undichtigkeiten noch relativ einfach behoben werden können. Erst wenn die größten Fehlstellen nachgearbeitet wurden und die komplette Außenhülle des Hauses luftdicht abgeschlossen ist, können Modernisierungsmaßnahmen wie der Einbau neuer Fenster oder Heizungsanlagen ihr Einsparpotential voll ausspielen. Nicht ohne Grund gehört die Luftdichtheitsuntersuchung mittlerweile zum Standard beim Bau von Passivhäusern bzw. Niedrigenergiehäusern. Aber auch während der Altbausanierung ist ein Blower-Door-Test oftmals empfehlenswert.